Donnerstag, 2. Mai 2013

Rezension: Mit Blut signiert

Titel: Mit Blut signiert - Ein Caravaggio-Roman
Autor: Matt Beynon Rees
Verlag: C.H.Beck
Umfang: 334 Seiten (Taschenbuch)
Preis: 17,95 EUR


Klappentext

Italien, 1605: Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio, ist auf dem Weg, zum berühmtesten Maler Roms zu werden, und ihm wird Zugang zum innersten Kreis der Borghese gewährt, einer der mächtigsten Familien der ewigen Stadt. Aber seine Liebe zu den einfachen Menschen, gerade auch zu den Frauen aus der Unterschicht, die er als Modelle in seinen Bildern verewigt, trägt ihm immer wieder Konflikte ein. Er gibt nicht nach, wird in einen Straßenhändel verwickelt und tötet einen Adligen. Caravaggio muss Rom verlassen, aber seine künstlerische Auffassungsgabe und Unabhängigkeit bleiben für die Mächtigen aus Klerus und Adel eine Provokation. Was ist das Geheimnis dieses kurzen, genialischen Lebens und wer trägt die Schuld an Gewalt und frühem Tod?
In seinem spannenden und glänzend geschriebenen Caravaggio-Roman erzählt Matt Beynon Rees von Liebe und Intrige, Verrat und Kunst, von Sinnlichkeit und Unterwerfung und führt uns ins Dunkel des Lebens eines der faszinierendsten Künstler Europas.


Der historische Roman erzählt verschiedene Stationen aus dem Leben des Malers Caravaggio. Die erste Station, der Aufenthalt des Malers in Rom und die Liebe zu Lena, ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch und man fiebert mit, ob Caravaggio es schafft, nach Rom zurückzukehren und bei seiner großen Liebe endlich seinen Seelenfrieden zu finden. Den Leser wartet eine Odysee mit dem Maler. Überraschende Wendungen, die oft auf das ungezügelte Temperamet des Künstlers zurückzuführen sind, machen den Fortgang der Geschichte unvorhersehbar.  


Der Roman gliedert sich in drei Teile, die sich an den wichtigen Stationen in Caravaggios Leben orientieren: seine Aufenthalte in Rom, Malta und Sizilien und Neapel. Caravaggio hält sich in zwielichtigen Ecken auf und hat Umgang mit rauen Zeitgenossen und Prostituierten. Auf der anderen Seite malt er für die höchsten Würdenträger der Kirche, die sein großes Potential schätzen. Die Sprache ist gerade während der Zeit in Rom oft sehr derb und ordinär, wodurch man sich gut in die Lebensumstände des Malers hineinversetzen kann. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen und beispielsweise der Umgang mit Huren oder Lustknaben offen geschildert.

Die italienischen Namen machen es schwierig, die Vielzahl an Personen immer auseinanderhalten zu können. Gerade nach einer kleinen Lesepause fällt es anfangs schwer, sich wieder in die Handlung einzufinden. Außerdem finden sich in der Handlung immer wieder Zeitsprünge, wonach sich Caravaggio wieder in einem neuen Ort aufhält. Wie genau es zu diesem Ortswechsel kam, wird nicht immer klar.

Obwohl Caravaggio oft launisch, überheblich oder in Selbstmitleid versunken wirkt, nimmt er den Leser für sich und sein Schicksal ein. Seine Liebe zu den einfachen Menschen, zur Kunst und zu Lena sowie seine Ehrfurcht vor Gott und seine Hoffnung auf Erlösung machen ihn trotz der negativen Charakterzüge sympathisch.

Spannend fand ich, den Entstehungsprozess der Gemälde Caravaggios mitverfolgen zu können. Letztes Jahr im Urlaub auf Malta konnte ich das Gemälde „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ in der St. John’s Co Cathedral in Valetta live sehen. Einen guten Eindruck der Werke Caravaggios erhält man auf der Website des Autors.

Die Malerei ist ein wichtiger Teil des Buches, doch auch wenn man kein Kunstliebhaber ist, wird man von der Geschichte mitgerissen. Historische Romane sollte man aber mögen und sich von der derben Sprache nicht abschrecken lassen ;)

Der Roman erhält von mir 4 von 5 Sternen.


Ich habe ein Rezensionsexemplar von Blogg dein Buch erhalten. Ihr könnt den Roman bei C.H. Beck bestellen.



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