Samstag, 4. Januar 2020

Rezension: Nina X von Ewan Morrison

[Werbung/Rezensionsexemplar]
 
Titel: Nina X
Autor: Ewan Morrison
Verlag: marix Verlag
Umfang: 272 Seiten
Preis: 22,00 EUR

Klappentext:
Nina X ist die Geschichte einer außergewöhnlichen jungen Frau, die von Geburt an in einer maoistischen Kult-Kommune in »ideologischer Reinheit« erzogen wird und dann in unsere moderne Welt flieht. Über 20 Jahre lang hat Nina X keine Bücher, keine Spielsachen und keine Privatsphäre. Ihre engste emotionale Beziehung unterhält sie zu den Vögeln vor ihrem Zimmerfenster, wenn sie mutig genug ist, die Gipsplatte zu entfernen, die es verdeckt. Nina hat das kleine Haus in London noch nie verlassen. Sie hat nie ein anderes Kind getroffen. Sie hat keine Mutter und keinen Vater; sondern einen Führer und vier Genossinnen. Der allmächtige Führer nennt sie Das Projekt; sie wird von den »falschen Göttern des Kapitalismus« und vom »Kult um das Ich und das Selbst« ferngehalten. Der Führer verlangt von ihr, alles in Notizbüchern festzuhalten, um ihre Gedanken verfolgen zu können; zwingt sie, die Einträge so lange zu überarbeiten und umzuschreiben, bis sie seiner Vorstellung entsprechen. Ihre eigenen Worte werden ausgelöscht, wieder und wieder …Doch das war damals. Jetzt ist Nina in Freiheit, und alle Regeln haben sich verändert. Sie muss sich immer wieder sagen, dass jetzt alles das Gegenteil von dem ist, was sie gelernt hat – und trotzdem ergibt die Welt immer noch keinen Sinn. Ein geheimnisvoller Roman mit einer exzentrischen, unzuverlässigen Protagonistin, die unsere Welt in einem ganz anderen Licht sieht.


Der Roman erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die in der Gefangenschaft einer Sekte aufgewachsen ist und sich als erwachsene Frau plötzlich in einer vollkommen fremden Welt zurechtfinden muss. Zwar erhält Nina die Unterstützung von diversen Sozialarbeitern, doch auch diesen fällt der Umgang mit Ninas seltsamen Angewohnheiten schwer. Nina wuchs vollkommen isoliert von der Außenwelt auf und muss sich erst in der technisierten Welt zurechtfinden, die ihr als eine Art Feindesland erscheint. Und auch jahrelange Misshandlungen haben ihre Spuren an der Psyche der jungen Frau hinterlassen.


Der Roman besteht aus einer Art Tagebucheinträgen bzw. Berichten, in denen Nina die Geschehnisse der Tage und ihre Gedanken festhält. Es wird abwechselnd in zwei Zeitschienen erzählt: die Zeit bei der Sekte, teilweise mit großen Zeitsprüngen, und die Zeit nach der Befreiung. Es ist ein wenig schwierig, den Überblick zu behalten und insbesondere die Geschehnisse in der Vergangenheit zeitlich richtig einzuordnen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Tagebücher aus der Vergangenheit teilweise von anderen Mitgliedern der Sekte kommentiert wurden, wodurch es erschwert wird, das tatsächlich passierte herauszufiltern. Gleichzeitig macht dieser außergewöhnliche Erzählstil den besonderen Reiz des Romans aus. Er spiegelt gut Ninas verquere Persönlichkeit und die enorme psychische Ausnahmesituation, der sie jahrelang ausgesetzt war, wider. Auch als Leser ist man hin-und hergerissen zwischen Mitleid, Entsetzen und Angst.

„Nina X“ ist eine außergewöhnliche und mitreißende Geschichte, die man an einem gewissen Punkt nicht mehr aus der Hand legen mag, bis man erfahren hat, was wirklich in der Vergangenheit passiert ist. Ich vergebe fünf von fünf Sternen.

Ich habe ein Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten

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